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Workshop auf der INTERACT 2023

Logo der Interact Konferenz 2023. Oben ist ein Symbol mit einem Kreis, der ein Stromkabel darstellt. In dem Kreis ist eine stilisierte Person ist, die am oberen Ende des Kreises den Stecker zieht, sodass der Kreis oben offen ist. Schriftzug drunter: "Interact 2023 Design for Equality and Justice

INTERACT 2023 ist die 19. internationale Konferenz des Technischen Komitees 13 (Mensch-Computer-Interaktion) der IFIP (International Federation for Information Processing). Die INTERACT-Konferenz findet alle zwei Jahre statt. Sie wurde 1984 ins Leben gerufen und ist damit eine der am längsten laufenden Konferenzen zum Thema Mensch-Computer-Interaktion.

Das Thema der 19. Konferenz lautet „Design für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit„. Die Informatik als Disziplin beschäftigt sich zunehmend mit Fragen der Gerechtigkeit und Gleichheit – von Fake News bis zu Rechten für Roboter, von der Ethik fahrerloser Fahrzeuge bis zur Gamergate-Kontroverse.

Passend zum Motto der diesjährigen Interact Konferenz möchten wir mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über konkrete Anforderungen, Herausforderungen und das Potential der Entwicklung von technischen Systemen für neurodivergente Menschen austauschen und neue Konzepte und Strategien erörtern.

Technikgestaltung zur Förderung der Selbstbestimmtheit neurodivergenter Menschen: Herausforderungen und Möglichkeiten

Für neurodivergente Menschen (Menschen mit atypischen neurokognitiven Funktionen, z. B. Autisten, Menschen mit ADHS, Menschen mit Angstzuständen oder mit Unterschieden in der sensorischen Verarbeitung) ist es schwieriger, Zugang zu Bildung, Arbeit und Freizeit in einer Welt zu finden, die für neurotypische Menschen konzipiert ist. Zum Beispiel können laute Umgebungen, wie öffentliche Verkehrsmittel, für manche Menschen schwer zu bewältigen sein. Andere Menschen sind möglicherweise nicht in der Lage, in überfüllten Büros, die sie sich mit anderen Kollegen teilen, effizient zu arbeiten, und der Zugang zu Freizeitaktivitäten kann für manche Menschen aufgrund bestimmter sozialer Erwartungen eingeschränkt sein.

Dieser Workshop zielt darauf ab, wie (1) neurodivergente Menschen bestehende Technologien nutzen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wie (2) neue Technologien entworfen werden sollten, um für sie relevante Aspekte zu berücksichtigen, und wir beabsichtigen, (3) die Gestaltung von Technologien für neurotypische Menschen, um das Verständnis für die gelebten Erfahrungen von Neurodivergenz zu verbessern und Umgebungen zu schaffen, in denen alle ihren Teil zur Integration beitragen. Wir laden die Workshop-Teilnehmer:innen ein, mit uns gemeinsam kritisch über die Gestaltung von tragbaren Unterstützungstechnologien, Selbstbestimmung und die Vermittlung von individuellem Zugang und gesellschaftlicher Verantwortung nachzudenken und zu diskutieren.

Themenbereiche

In diesem Workshop geht es um die neuesten Entwicklungen bei der Gestaltung von Technologien im Zusammenhang mit Neurodivergenz, einschließlich Systemen für Kommunikation und Kollaboration in den Bereichen der Bildung, Arbeit und Freizeit.

Zielsetzung

Das Hauptziel dieses Workshops ist es, mit der HCI-Forschungsgemeinschaft in Austausch zu treten, wie wir Technologien entwickeln können, die neurodivergente Menschen bei der Erreichung ihrer eigenen Ziele unterstützen, die ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen und die von ihnen genutzt werden können, um ein erfülltes Leben zu führen.

Zu diesem Zweck möchten wir Methoden für einen systematischen Designansatz für diverse Nutzer:innengruppen erforschen sowie diskutieren, wie wir mit widersprüchlichen Zugangsbedürfnissen umgehen und wie wir neurodivergente Menschen effektiv in die Forschung einbeziehen können, und zwar so, dass die Kompetenzen zwischen der Zielgruppe und den Forschungsteams geteilt werden.

Darüber hinaus hoffen wir, den Fokus auf eine kritische Reflexion unserer eigenen Positionen, den Theorien, auf die wir uns bei unserer Arbeit stützen, und ihrer Implikationen im Kontext von Neurodivergenz (z. B. Autismus und Empathie) zu lenken sowie auf die Herausforderungen, die damit verbunden sind, um sicherzustellen, dass technische Artefakte tatsächlich die beabsichtigten Zielgruppen unterstützen, anstatt zu riskieren, schädliche Stereotypen zu verfestigen.

Workshop Organisation

Wir planen einen eintägigen Workshop am 29. August 2023, der parallel zur IFIP TC 13 INTERACT 2023 Konferenz organisiert wird. Die Bewertungen der Einreichungen werden von den Organisatoren vorbereitet und gemeinsam diskutiert.

Zielgruppe

Die Zielgruppe für diesen Workshop sind Forscher:innen und Designer:innen, die im Bereich der Neurodivergenz arbeiten, entweder aus der Perspektive der assistiven Technologien oder aus der Perspektive von neurodivergenten Personen und ihren Erfahrungen mit Technologie. Wir laden auch lebenserfahrene Expert:innen (d.h. neurodivergente Menschen) zur Teilnahme ein.

Richtlinien zur Einreichung

Zur Teilnahme am Workshop sind Interessierte eingeladen, ein barrierefreies Paper (bis zu 6 Seiten, exkl. Referenzen; Springer LNCS Format) einzureichen, das einem oder mehreren der Themenbereiche des Workshops entspricht. Im Falle von Expert:innen mit eigenen Erfahrungen, ermutigen wir zur Einreichung eines formatfreien einseitigen Erfahrungsberichts, der sich auf die Technologie bezieht. Bei allen Einreichungen ermutigen wir die Autoren, ihre Perspektiven kritisch zu reflektieren und die Frage zu beantworten, wie ihre Arbeit von neurodivergenten Gemeinschaften beeinflusst wird und diese unterstützt. Akademische Beiträge sowie persönliche Erfahrungsberichte von Expert:innen können per E-Mail an das Organisationsteam geschickt werden: david.gollasch@tu-dresden.de. Die Auswahl der Beiträge erfolgt durch eine Jury, in der eine Reihe von Expert:innen die relevanten Beiträge diskutieren und auswählen.

  • Einreichung: 01.07.2023
  • Benachrichtigung über Annahme: 15.07.2023
  • Einreichung Camera-Ready: 31.07.2023

Workshopteilnahme

Die Teilnahme ist entweder persönlich vor Ort oder per Remote möglich. Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie in York, UK, anwesend sind, während die Remote-Teilnehmenden einen Zoom Zugang zum Workshop erhalten werden. Es wird eine automatische Untertitelung zur Verfügung stehen, und wir werden einen Zeitplan mit ausreichenden Pausen für die Teilnehmenden erstellen. Die sozialen Aktivitäten werden klar strukturiert sein, und die Erwartungen der Teilnehmenden werden im Voraus bekannt gegeben. Weitere Maßnahmen zur Barrierefreiheit werden auf Anfrage und in Abstimmung mit dem Organisationsteam der Konferenz angeboten. Der Workshop beginnt mit einer hybriden Einführung und wird mit Break-out-Aktivitäten fortgesetzt, bei denen die Teilnehmenden vor Ort und aus der Ferne an verschiedenen Fragen und Themen arbeiten, die um die Themenbereiche herum strukturiert sind, und schließt mit einem hybriden Plenum, in dem die Ergebnisse und nächsten Schritte diskutiert werden.

Organisationsteam

Alle Organisator:innen sind erfahrene Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet der Barrierefreiheit von HCI für Menschen mit Beeinträchtigung und haben bereits in der Vergangenheit und in aktuellen Forschungsprojekten Prototypen zusammen mit Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt und evaluiert.

Kathrin Gerling ist Professorin für Mensch-Computer-Interaktion und Barrierefreiheit am KIT, Deutschland, und eine neurodivergente Person. Ihre Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Zielgruppen im Kontext von Arbeit, Freizeit und Wohlbefinden zu befähigen. Sie möchte einen Beitrag zum Verständnis der Beziehung zwischen körperlichen Unterschieden, Technologie und gesellschaftlicher Teilhabe leisten und aufzeigen, wie Technologie von Menschen mit Beeinträchtigung genutzt werden kann.

David Gollasch ist Doktorand an der TU Dresden mit Forschungsinteressen im Bereich des diversitätssensiblen Interaktionsdesigns sowie strukturierte Methoden und Prozesse rund um Softwarevariabilität und KI zur Entwicklung adaptiver Benutzerschnittstellen.

Jan Gulliksen ist Professor für Mensch-Computer-Interaktion und Vizepräsident für Digitalisierung an der KTH in Schweden. Er forscht über Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit, Digitalisierung und digitale Arbeitsumgebungen sowie nutzerzentriertes Systemdesign.

Katta Spiel hat ein FWF Hertha-Firnberg Stipendium und ist in der HCI Gruppe der TU Wien tätig und arbeitet an der Schnittstelle von Informatik, Design und Kulturwissenschaften. Katta erforscht marginalisierte Perspektiven auf Technologien, um Interaktionsdesign und -technik auf kritische Art und Weise zu gestalten, damit die vielfältigen Realitäten berücksichtigt werden können, und in Zusammenarbeit mit neurodivergenten und/oder nicht-binären Peers.

Oussama Metatla ist Senior Lecturer an der Universität Bristol. Als Co-Leiter der Bristol Interaction Group untersuchen er und sein Team integrative Technologien für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Zu den aktuellen Projekten gehören interaktive Spieltechnologien für autistische und nicht-autistische Kinder, Hybridtechnologien für Menschen mit und ohne Demenz sowie Bildungstechnologien für blinde und sehende Kinder.

Gerhard Weber ist Professor für Mensch-Computer-Interaktion an der TU Dresden, Deutschland. Seine Interessen liegen in den Bereichen multimodale Interaktion, nicht-visuelle Interaktion, taktile Grafiken und Lehre zur Barrierefreiheit. Er ist außerdem Beauftragter für Studierende mit Behinderungen und leitet eine Servicestelle für Studierende mit Behinderungen.

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